EU

Seifenblase schillert vor dem Platzen – Zur Konjunktur im Euroraum

| 03. September 2013

Mitte August berauschte sich der deutsche Blätterwald an einer Schnellschätzung von Eurostat, dem Statistikamt der Europäischen Union, zur Konjunktur in Europa. Die +0,3 Prozent, mit der die Wirtschaftsleistung der 17 Staaten der Eurozone im zweiten Quartal saisonbereinigt gegenüber dem ersten Quartal 2013 zugenommen haben soll, markieren nach Auffassung etwa der FAZ und der SZ das Ende der Rezession im gebeutelten Währungsraum. Nach sechs aufeinander folgenden Quartalen des Rückgangs in der EWU, zuletzt -0,3% im ersten Quartal, ziehen die deutsche und die französische Wirtschaft mit einem Plus von 0,7 Prozent bzw. 0,5 Prozent die EWU-Länder aus dem Abwärtsstrudel, so die einhellige Auffassung in der Medienlandschaft.

Spiegel Online formulierte sogar: "Mit dem robusten Wachstum ihrer größten Volkswirtschaft zeichnet sich ein Ende der längsten Rezession in der Geschichte der Euro-Zone ab". Die Wortwahl "robust" für das deutsche Wachstum ist wohl dem Wahlkampf geschuldet. Denn die Entwicklung im zweiten Quartal 2013 nach einem Rückgang von 0,5 Prozent im vierten Quartal 2012 und einer Stagnation im (nach unten revidierten) ersten Quartal 2013 stellt bei den Investitionen teilweise einen witterungsbedingten Nachholeffekt dar. Dass dabei die private Bautätigkeit im Bereich Wohnungsbau auch wesentlich mit der Angst vor den Folgen der Eurokrise zusammenhängen könnte (Stichwort: Betongold), darf als mittlerweile offenes Geheimnis gelten.

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