Der Triumph des globalen Britanniens
Der Brexit ist tot ‒ und symbolisiert das Scheitern des Euroskeptizismus. Längst folgt die britische Politik wieder der Agenda der supranationalen Eliten.
Großbritannien hat sich vom Brexit abgewandt. So sehr die Ergebnisse von Meinungsumfragen auch Artefakte sind, die der Fragetechnik der Meinungsforscher unterworfen sind, und so sehr die Zahlen auch durch den Zustrom neuer Wähler verzerrt sein mögen, die zu jung sind, um 2016 gewählt zu haben - eines lässt sich nicht leugnen: dass die Mehrheit der Wähler den Brexit als ein gescheitertes Projekt ansieht. Dies gilt insbesondere für die Wahlkreise der "Red Wall", deren Stimmen nicht nur für den Sieg beim Referendum 2016, sondern auch bei den anschließenden Parlamentswahlen so entscheidend waren.
Die Erkenntnis, dass die politische Unterstützung für den Brexit nachlässt, bedeutet nicht, dass es ein tragfähiges Wahlbündnis für den Wiedereintritt in die EU gäbe. Es ist auch nicht unbedingt eine Niederlage für die Wähler der Red Wall: Wenn die Wahlkreise im Norden und in den Midlands bei den nächsten Wahlen wieder zur Labour-Partei zurückkehren, hatte der Brexit immer noch den wertvollen Effekt, dass sie sich von ihrer jahrzehntelangen, wenn nicht jahrhundertelangen Loyalität zur Labour-Partei lösen konnten, was den Wert politischer Unabhängigkeit verdeutlicht.
[...]Es werde Licht!
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