Finanzmärchen

Von unabhängigen Zentralbanken und Inflationsgefahren

| 23. September 2021
istock.com/William_Potter

Die "Unabhängigkeit" von Zentralbanken wird hartnäckig verteidigt. Denn "Geldpolitik" unter dem Einfluss der Politik hätte hohe Inflationsraten und wirtschaftliche Verwerfungen zur Folge. Was sind die empirischen Evidenzen für diese These?

Kaum ein Thema bringt so viele Wissenschaftler, Politiker und Medienvertreter auf die Barrikaden wie die Inflation. Seit Wochen wird vor allem aus Deutschland gefordert, die „Enteignung der Sparer durch die Europäische Zentralbank (EZB)“ zu beenden. Da sich die intellektuelle Argumentationsweise der Marktfundamentalisten, die seit geraumer Zeit gegen die expansive Geldpolitik der EZB hetzen, nicht durchsetzen konnte, bedarf es nun anscheinend einer moralischen Reaktion, um Mario Draghi von seinem Kurs abzubringen [1]. Schließlich kann es niemanden geben, der irgendeine Form der Enteignung guthieße.

Inmitten einer solch aufgeladenen Debatte ist es nicht leicht, sich sachlich mit der Inflation auseinanderzusetzen. Jede noch so geringe Steigerung der Inflationsrate wird medial gleich mit Horrorszenarien in Verbindung gesetzt, die in Deutschland wiederum Erinnerungen an die Hyperinflation der 1920er Jahre wecken. Zudem dominiert weiterhin der Glaube, dass jegliche Form der Inflation schädlich für Wachstum, Stabilität und Wohlstand sei.

[...]

Es werde Licht!

Für alle Abonnenten

Das MAKROSKOP Spotlight ist unser exklusiver Scheinwerfer auf einen Schwerpunkt, den wir alle zwei Wochen für unsere ABO+ Leser neu ausrichten.

Warum versteht fast niemand unser eigenes Geldsystem? Macht Arbeitszeitverkürzung Sinn? Wie geht es mit der Globalisierung weiter? Mit ausgewählten Texten stellen wir uns großen Fragen aus verschiedenen Perspektiven – kontrovers, tiefgründig und ausführlich. Eine sinnstiftende Lektüre für Ihre Samstage und Sonntage.

Sie haben noch kein Abo+? Dann werten Sie jetzt auf und profitieren von einem erweiterten inhaltlichen Angebot und anderen Vorteilen mehr.

ABONNIEREN SIE MAKROSKOP
Schon Abonnent? Dann hier einloggen!