Freiburger Diskurse

Staatsschulden sind kein Teufelszeug – 2

| 30. April 2020
www.istock.com/Kuzmalo

Die riesigen Hilfspakete zur Abfederung der Coronakrise haben rasch zur Frage der Finanzbarkeit geführt. Die These Günther Grunerts, darüber müsse man sich keine Sorgen machen, hat bei Lesern weitere Fragen provoziert. Die Freiburger Diskurse haben nachgehagt.

Herr Grunert, Sie sagen, die Finanzierung eines Staates mit eigener Währung erfolge immer durch seine Zentralbank. Steuern und Staatsanleihen hätten dagegen keine Finanzierungsfunktion für den Staat. Wozu werden dann Staatsanleihen überhaupt verwendet?

Um dies zu verstehen, muss man sich in Erinnerung rufen, dass ein souveräner Staat seine Ausgaben tätigt, indem er Bankreserven gutschreibt. Etwas genauer: Alle Geschäftsbanken eines Landes führen bei der für sie zuständigen Zentralbank Konten – sogenannte Reservekonten –, auf denen sie Einlagen halten und über die sie Überweisungen untereinander abwickeln. Diese Einlagen der Privatbanken bei der Zentralbank werden als „Bankreserven“ bezeichnet. Nimmt jetzt das Finanzministerium eines Landes Ausgaben vor, weist es die Zentralbank des Landes an, eine Gutschrift auf das Reservekonto der Geschäftsbank des Empfängers vorzunehmen. Die Geschäftsbank bucht dann entsprechend eine Gutschrift auf dem Bankkonto des Empfängers selbst.

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