Konjunktur

Stationäre Ökonomie – eine Antwort auf Arbeitslosigkeit und Umweltzerstörung?

| 21. Juni 2013

Letzte Woche habe ich in dem Beitrag "Marktwirtschaft – nein danke? Eine Standortbestimmung" die Auffassung vertreten, dass es durch eine sinn­volle makro­öko­no­mi­sche Steue­rung in Verbindung mit einem geeigneten ordnungspolitischen Rahmen möglich ist, eine Marktwirtschaft so zu betreiben, dass Armut (bzw. Arbeitslosigkeit) und Umweltzerstörung überwunden werden können. Manche Wissenschaftler und einige interessierte Politiker und Bürger machen sich darüber Gedanken, ob nicht das Modell einer stationären Wirtschaft die richtige Antwort auf beide Problemfelder wäre: Die "Grenzen des Wachstums" (Club of Rome, 1972) scheinen in der Endlichkeit unseres Planeten und seiner natürlichen Ressourcen völlig offensichtlich zu sein. Und wer Arbeitslosigkeit als Folge des permanenten Produktivitätsfortschritts ansieht, weil das Wachstum der Wirtschaft (ob aus ökologischen oder welchen Gründen auch immer) nicht mit ihm Schritt halten kann, gewinnt leicht den Eindruck, mit dem Modell einer stationären Wirtschaft den Stein der Weisen gefunden zu haben.

Stationär heißt, dass etwas stillstehend oder im Gleichgewicht bleibt, zwar nicht starr sein muss, aber zumindest nicht (mehr) wächst. Könnte die dauernde Zunahme einerseits des Verbrauchs unserer natürlichen Ressourcen und andererseits der Arbeitslosigkeit nicht dadurch gestoppt werden, dass die Wirtschaft einfach nicht mehr wächst? Dann wäre zukünftigen wie gegenwärtigen Generationen gleichermaßen geholfen. Doch wie ist es möglich zu erreichen, dass eine Wirtschaft nicht mehr wächst? Wäre eine solche Konstellation mit dem System Marktwirtschaft auf Dauer vereinbar und, wenn ja, unter welchen Bedingungen? Kann man solche Bedingungen demokratisch beschließen und durchsetzen? Oder bräuchte man ein ganz anderes Wirtschaftssystem und, wenn ja, welches? Und löst man mit Nicht-Wachsen wirklich die beiden angesprochenen Problemfelder?

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