Stehen Roboter der Industrialisierung Afrikas im Weg?
Seit geraumer Zeit liest man Unkenrufe, Roboter würden uns die Arbeitsplätze wegnehmen. Nicht diskutiert wird, welche Auswirkungen die Automatisierung für Staaten hat, in denen es erst gar nicht ausreichend Arbeitsplätze gibt.
Der Wohlstand der meisten Länder der Welt basiert auf einem Prozess der strukturellen Transformation. Sowohl die frühen Industrieländer wie auch die asiatischen „Nachzügler“ haben immense soziale und wirtschaftliche Fortschritte erreicht, weil relativ unproduktive Bauern zu Industriearbeitern und später Dienstleistungsangestellten wurden. Das heißt: Alle Industrieländer haben günstige Arbeitskräfte genutzt, um Industrien aufzubauen und Massenware zu fertigen.
Ersetzen Roboter afrikanische Arbeiter?
Die relativ günstigen Arbeitskräfte könnten in afrikanischen Staaten zu einem ähnlichen Industrialisierungsprozess führen. Doch Industrieroboter könnten, vom rein technischen Standpunkt aus betrachtet, diesen Entwicklungspfad für afrikanische Länder verbauen. Roboter führen vor allem Routinearbeiten durch, also Arbeit, die bestimmten Mustern folgt, die ihnen einprogrammiert werden können. Diese Routineaufgaben sind genau das, was Industriearbeit kennzeichnet. Damit würden afrikanische Staaten ihren Wettbewerbsvorteil geringer Arbeitskosten an Unternehmen in anderen Staaten verlieren, deren Unternehmen sich Roboter leisten können. Roboter würden afrikanische Arbeitsplätze einnehmen, bevor überhaupt genug Jobs geschaffen wurden, um etwa der immensen Jugendarbeitslosigkeit entgegen zu wirken.
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