Thomas Piketty und die Kapital-Einkommens-Relation: Much ado about nothing
In den letzten Wochen gibt es einen erheblichen Hype um ein neues Buch (bzw. dessen englische Übersetzung) von Thomas Piketty, einem Pariser Ökonomen, der sich mit den Relationen von Vermögen (bzw. Kapital) und Einkommen auseinandersetzt. Der Titel des Buches lautet „Capital in the Twenty-First Century“. Der Wirbel, der um das Buch veranstaltet wird, hat uns von vorneherein skeptisch gemacht. Denn normalerweise werden die wirtschaftswissenschaftlichen oder -politischen Bücher von den Medien in den Himmel gehoben, die der herrschenden Meinung entsprechen und den von ihr Profitierenden dienen.
Wir haben, statt das dicke Buch zu lesen, einen ganz aktuellen Aufsatz des Autors mit dem sprechenden Titel „Capital ist back: Wealth-Income Ratios in Rich Countries 1700-2010“ herangezogen, den man hier findet. Dessen theoretische Basis hält uns davon ab, uns einer ausführlichen Lektüre des besagten Buches zu widmen. (Für alle konkreten Hinweise unserer Leser, dass sich das Buch auf eine ganz andere theoretische Basis stützt als der Aufsatz, sind wir nichtsdestotrotz dankbar.) Der empirische Befund, der untersucht wird, besteht hauptsächlich darin, dass die Relation von Vermögen (also Kapital) zu Einkommen in reichen Industrieländern in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gestiegen ist von um die 200-300% im Jahr 1970 bis zu 400-600% im Jahr 2010. Das wird – und das ist der springende Punkt – als Ergebnis dreier Faktoren dargestellt: einer langfristigen Erholung von Vermögenspreisen („a long run asset price recovery“), einer Verlangsamung des Produktivitätswachstums und einer Verlangsamung des Bevölkerungswachstums („the slowdown of productivity and population growth“).
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