Kommentar

Überschwemmung durch Vorsorge?

| 26. Oktober 2016

Vorsorgen ist das, was die Deutschen am liebsten tun. Nur machen sie sich leider zu wenig Gedanken darum, was mit ihrer Vorsorge geschieht. Anderswo auf der Welt wird nämlich das, was der Deutsche so liebt, mit großem Argwohn betrachtet.

Manchmal hilft es ungemein, wenn man fremde Sprachen spricht. Ich meine damit auch die uns so fremde Sprache Englisch. Dann kann man zum Beispiel viel besser verstehen, was damit gemeint ist, wenn in Deutschland von „Vorsorge“ die Rede ist. Mit „Vorsorge“ bezeichnet man üblicherweise in den Wirtschaftsteilen der deutschen Zeitungen den Versuch, Einkommen, das man heute nicht ausgibt, für die Zukunft anzulegen. Wäre man des englischen mächtig, könnte man immerhin verfolgen, was mit der deutschen „Vorsorge“ passiert.

Weil das mit dem Englischen aber so schwierig ist, beschränkt man sich in den deutschen Gazetten darauf, jeden und alles zu tadeln, was nach Abbau der „Vorsorge“ aussieht. So kann sich die FAZ kaum noch einkriegen angesichts der „Kapitulation“ des Bundes vor den niedrigen Zinsen (hier). Will doch die Bundesregierung tatsächlich die „Vorsorge“ für ihre Beamten herunterfahren, weil diese „Vorsorge“ angesichts der niedrigen Zinsen immer schwieriger wird. Da weiß die FAZ sofort, was uns droht: „Betreibt die Regierung heute zu wenig Vorsorge, werden einfach künftige Steuerzahler stärker zur Kasse gebeten“.

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