Theorie

Unser Geldsystem II - Der Siegeszug des Monetarismus

| 19. Februar 2014

Nachdem das System von Bretton Woods wegen vielfältiger Spannungen, die von beiden Seiten des Atlantik ausgegangen waren, Anfang der siebziger Jahre nicht mehr haltbar war, begann der Siegeszug des Monetarismus. Weil er aber eine unvollständige ökonomische Lehre war und ist, nahm er den gesamten Kanon der Neoklassik sozusagen im Gepäckwagen mit und mit ihm all die Irrlehren, die seitdem die Ökonomen genauso verwirren wie vor Beginn der keynesianischen Revolution.

In Deutschland setzte sich im Zuge des monetaristischen Vormarsches eine Institution groß in Szene, die zwar auch vorher schon eine wichtige Rolle bei der wirtschaftspolitischen Meinungsbildung gespielt hatte, deren praktische Bedeutung aber wegen der Dominanz der amerikanischen Geldpolitik begrenzt geblieben war: die Deutsche Bundesbank. Weil es in Europa keine andere starke Wirtschaftsmacht gab, deren Währung stabil genug war, um an die Stelle des sich verabschiedenden US-Dollars zu treten, fiel der Deutschen Bundesbank mit dem Ende des globalen Währungssystems nicht nur die Rolle des wichtigsten nationalen wirtschaftspolitischen Akteurs zu, sondern ihre Macht reichte von Anfang an weit über Deutschland hinaus. Kleine Länder wie Österreich wollten sich nicht der zu recht befürchteten Volatilität der von den Kapitalmärkten bestimmten Währungsrelationen aussetzen und optierten sofort für eine Bindung an die D-Mark. Angesichts zunehmend negativer Erfahrungen mit den „freien Märkten“ wurde im Laufe der Zeit die Zahl der Länder, die Zuflucht in dem von der Deutschen Bundesbank dominierten Währungsblock suchten, immer größer. Dieser Machtzuwachs der Deutschen Bundesbank verhalf dem monetaristischen Wirtschaftsmodell, das ihre Vertreter im Kopf hatten, bis heute zur Dominanz in der deutschen Wirtschaftswissenschaft, in der deutschen Wirtschaftspolitik und im Laufe der Jahre auch in den deutschen Medien.

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