Theorie

Unser Geldsystem IX – die neunziger Jahre, das Jahrzehnt der Währungskrisen

| 28. März 2014

Mit dem Ende der Ecukrise von 1992 begann ein Jahrzehnt der Währungskrisen, das es in sich hatte. Wie bei einem Lauffeuer bildeten sich über die ganze Welt verteilt immer neue Krisenherde. Es schien schon damals nur eine Frage der Zeit zu sein, bis das ganze fragile Gebäude in sich zusammenkrachen würde. Mexiko im Jahr 1994 folgte auf Europa 1992, dann kam Asien 1996, Osteuropa und Russland folgten kurz danach und Lateinamerika brannte von 1999 bis 2001. Auch während der großen Finanzkrise 2008 und 2009 gab es Währungskrisen, bei denen Brasilien, Island und Ungarn die wichtigsten Opfer waren.

Offenbar hatten viele finanzielle Institutionen wie die Banken selbst, aber auch Hedge Fonds und andere Geldverwalter in der Ecu-Krise von 1992 Gefallen an dieser Art der Spekulation gefunden und sozusagen Blut geleckt: Zum einen hatten sie erfahren, wie leicht man Regierungen in die Ecke drängen und vernichtend schlagen kann, wenn die sich bei weitgehend freien Kapitalbewegungen auf die Fixierung einmal festgeschriebener Wechselkurse kaprizieren. Zum anderen begann man an den Märkten immer besser zu verstehen, dass bei flexiblen Wechselkursen unter günstigen Umständen noch größere Gewinne gemacht werden können als bei festen. Beide Erkenntnisse – von den Finanzmarktakteuren in entsprechenden Transaktionen genutzt – führten zu den besagten Kapriolen an den Devisenmärkten.

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