Theorie

Unser Geldsystem V – Die Fiktion vom Geldangebot und die Folgen

| 28. Februar 2014

In den gesamten siebziger Jahren waren monetaristische Fragen absolut dominierend in der makroökonomischen Diskussion. Beim Sachverständigenrat, in dessen Stab ich seit Mitte der 70er Jahre arbeitete, hat man wesentlich mehr Stunden mit der Frage zugebracht, welches die richtige Messgröße für das Geldangebot ist, als mit der weitaus wichtigeren Frage, welche Schlussfolgerungen aus den Angebotsschocks zu ziehen seien, die wir in den vorherigen Folgen dieser Serie behandelt haben.

Das große Ziel all dieser Anstrengungen war „die Objektivierung der Geldversorgung“, wie es der Sachverständigenrat genannt hat. Man wollte nicht nur eine politisch weitgehend unabhängige Institution mit der Geldversorgung beauftragen, sondern auch Regeln schaffen, die den Entscheidungsspielraum dieser Institution so klein wie möglich machten. Würde man tatsächlich solche Regeln finden, könnte man, so die Idee, überzeugend darlegen, dass der Staat sich aus der Steuerung der Wirtschaft fast vollständig heraushalten könne und solle. Denn dann wäre auch der wichtigste Preis, der Zins, ein reines Marktergebnis, sich ergebend aus dem „objektivierten“ Geldangebot und der Geldnachfrage. Damit erst wäre die Reformaufgabe bewältigt, die Marktwirtschaft wirklich frei von staatlichen Eingriffen und der alte monetaristische Traum vom „neutralen Geld“ verwirklicht.

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