Theorie

Unser Geldsystem VIII – Die große Krise von 1992 und was man daraus für den Euro hätte lernen können

| 20. März 2014

Als die achtziger Jahre zu Ende gingen, waren die Menschen in einer Reihe von Ländern in Europa und der westlichen Welt davon überzeugt, dass die Flexibilität der Wechselkurse zu erheblichen Problemen führen könnte. Die massive Aufwertung des US-Dollars und die Tatsache, dass diese Aufwertung in einer konzertierten Aktion der großen Industrieländer korrigiert werden musste (im sogenannten Plaza-Accord vom September 1985), hatten doch Zweifel an der Fähigkeit der Märkte geweckt, den richtigen Wechselkurs zu finden. Hinzu kam, dass die deutschen Gewerkschaften mit ihrer Reaktion auf die zweite Ölpreisexplosion von 1979 einen weit besseren Weg als Frankreich und Italien gefunden hatten, um Stabilität der Preise mit Wachstum zu verbinden. Daher wurde das Interesse von vielen Seiten größer, dem Ende der siebziger Jahre (von Helmut Schmidt und Valerie Giscard d’Estaing) ins Leben gerufenen Europäischen Währungssystem (EWS) beizutreten und von der Stabilität Deutschlands, das unwidersprochen der Anker dieses Systems war, zu profitieren.

Nachdem das EWS zunächst vor allem kleineren Ländern wie Österreich oder den Niederlanden erfolgreich eine Anbindung an die D-Mark erlaubte, erlebte es Ende der achtziger Jahre eine gewaltige Ausweitung. Frankreich stabilisierte seinen Wechselkurs zur D-Mark ab 1988 fast vollständig und Italien gelang das zur gleichen Zeit fast genau so. 1990 wurde sogar Großbritannien Mitglied des EWS. Doch das scheinbar stabile System geriet sehr bald ins Wanken und sah sich mit einer großen Krise konfrontiert, die es nicht unbeschädigt überstand. Hätte man die Geschehnisse im Detail analysiert und ernsthaft versucht, den Kern der Krise zu verstehen, wäre die Geschichte Europas anders gelaufen. Doch dem stand das monetaristische Denken vor allem in Deutschland im Wege.

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