Finanzsystem

Unser Geldsystem XII – Der Goldstandard und der Mythos von der absoluten Preisstabilität

| 02. Mai 2014

„Nach Golde drängt, am Golde hängt doch alles“, meinen in Übereinstimmung mit Goethes Gretchen auch heute noch viele Menschen. Die Existenz eines aus dem Nichts geschaffenen und sozusagen mit nichts besicherten Papiergeldes erscheint ihnen zu unwahrscheinlich, zu ungewiss oder gar gefährlich, um ‚wahr’ oder doch wenigstens von Dauer sein zu können. War es nicht das Gold, das weltweit für viele Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts Stabilität geschaffen und garantiert hatte, obwohl es kaum internationale Zusammenarbeit im heutigen Sinne gab? War es nicht dieses „barbarische Relikt“, wie Keynes es genannt hatte, das auch nach dem Zweiten Weltkrieg noch dem globalen Währungssystem von Bretton Woods einen festen Anker gegeben hatte, jedenfalls so lange, bis die Amerikaner die Goldeinlösung der am Bretton Woods beteiligten Währungen suspendierten? Und ist es nicht Gold, das in den vergangenen Jahren erneut erheblich an Wert gewonnen hat, weil die Menschen das Vertrauen in die Papierwährungen verlieren, was besser als alles andere zeigt, dass ein ungedecktes Geldsystem scheitern muss?

Unsere Antwort auf diese Fragen ist eindeutig: Nein. Man braucht kein Gold, um ein vernünftiges Geld- und Währungssystem aufzubauen. Die Mythen um das Gold sind leicht zu entzaubern, wenn man sich die kruden Theorien anschaut, die zumeist hinter der Verherrlichung des glänzenden Metalls stehen.

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