Finanzsystem

Unser Geldsystem XXI – Der Zins (6)

| 16. Juni 2014

Im vorigen Teil haben wir empirisch gezeigt, dass es einen entscheidenden Bruch in den Grundbedingungen für Wachstum in den westlichen Volkswirtschaften gibt. Vor 1980, insbesondere aber in den Jahren des Bretton Woods Abkommens (also bis Anfang der 70er Jahre), herrschten geldpolitisch vollkommen andere Bedingungen als nach dem Beginn der monetaristischen Revolution. Damit erweist sich jede Pauschalisierung im Sinne einer Durchschnittsbehandlung der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg von vorneherein als verfehlt. Wer Schlussfolgerungen zieht, die sich auf empirische Ergebnisse für diesen gesamten Zeitraum oder noch größere Zeiträume beziehen (wie das etwa Thomas Piketty tut), kann nur zufällig, nicht aber systematisch richtig liegen.

Auch allen „strukturellen“ Erklärungen der Wachstumsabschwächung in der gesamten westlichen Welt ist damit der Boden entzogen. Solche Erklärungen reichen von Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur über dadurch induzierte Änderungen im Bildungssystem bis hin zur Globalisierung an sich und technischen Veränderungen bzw. dem Mangel an technologischen Revolutionen. Keiner dieser Faktoren ist aber in den großen Industrieländern zeitlich so parallel und quantitativ so bedeutsam und abrupt eingetreten, dass er mit den Veränderungen seit Beginn der 80er Jahre wirklich einigermaßen stringent empirisch korreliert oder gar zu einer theoretischen Herleitung seiner kausalen Wirkung in Hinblick auf das Wachstum taugt.

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