US-Gewinne und Aktienkurse boomen, nicht aber US-Gewinnsteuern – gejammert wird trotzdem
Es ist ein bekanntes Phänomen: Unternehmen scheinen immer unter zu hohen Steuern zu leiden. Auch Amerikas Unternehmen leiden sehr, sogar noch mehr als andere. Denn Amerika hat den höchsten Unternehmenssteuersatz der freien Welt – heißt es von Seiten der Unternehmen. Und zumindest auf dem Papier scheint das auch der Fall zu sein. Der US-Bundessteuersatz auf Unternehmensprofite beträgt 35 Prozent. Da zumindest teilweise noch Steuern auf Bundesstaatsebene hinzukommen können, werden in der öffentlichen Diskussion zu diesem Thema auch Höchststeuersätze von bis zu 40 Prozent gehandelt. Das liegt deutlich über dem OECD-Durchschnitt von rund 25 Prozent, noch deutlicher über den 12,5 Prozent Irlands, und im Vergleich zu den null Prozent, die auf den Bahamas und Cayman Islands gelten, scheint das wahrlich unerträglich hoch zu sein.
Staaten stehen im internationalen Steuerwettbewerb. Das ist nichts Neues. Auch nicht die Tricks, die von multinationalen Unternehmen zur Steueroptimierung angewendet werden. Da steht an erster Stelle der kreative Einsatz von unternehmensinternen Verrechnungspreisen. Die bieten Spielraum, die Gewinne tendenziell dorthin zu lenken, wo die Steuersätze niedriger sind. Da sind sich auch die größten Unternehmen der Welt nicht zu schade, ihre Gewinne über Briefkastenfirmen in Steueroasen zu verbuchen. Da derartige Steuervermeidungstaktiken der Unternehmen eine schwindelerregende Größenordnung erreicht haben, die öffentliche Haushaltslage dagegen in vielen Ländern höchst angespannt ist, bemüht sich nunmehr die G20, eine bessere internationale Kooperation auf diesem Gebiet zu erreichen.
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