Veranstaltung

Buchvorstellung Postkeynesianismus

22. Juni 2023, 19:00 Uhr | Raum SH 3.101, Seminarhaus Campus Westend, Goethe-Universität Frankfurt a.M.

Buchvorstellung mit anschließender Podiumsdiskussion

Die Wirtschaftswissenschaften müssen sich neu erfinden. Immer offensichtlicher wird, dass sich multiple Krisenphänomene mit der Theorie des ökonomischen Mainstreams nur unzureichend erklären lassen und auf Prognosen der Wirtschaftsinstitute kaum Verlass ist. Doch spätestens seit der Finanzkrise 2007/2008 kommt Schwung in die Debatte: Studierende und heterodoxe Ökonomen sind nicht mehr gewillt, die alleinige Dominanz der Mainstream-Ökonomik und einen ideengeschichtlichen Monismus zu akzeptieren.

Der erste Band der „Edition MAKROSKOP“, die in Zusammenarbeit mit dem Promedia Verlag aufgelegt wurde, widmet sich einer Wirtschaftstheorie, die eine Alternative zur orthodoxen Ökonomik darstellt: dem Postkeynesianismus.

Das Buch des australischen Ökonomen John E. King präsentiert die Kernelemente der postkeynesianischen Wirtschaftslehre in Nachfolge des britischen Ökonomen John Maynard Keynes. Diese zeigt, dass eine stabile und zugleich sozial gerechtere Wirtschaftsordnung kein Widerspruch, sondern wechselseitige Bedingung sind. Behandelt werden sowohl wichtige methodische Fragen als auch inhaltliche Positionen, die Postkeynesianer von den Mainstream-Ökonomen unterscheiden: Geld-, Einkommens-, Steuer- und Umweltpolitik, der Kampf gegen Arbeitslosigkeit oder Fragen zum Wirtschaftswachstum und der Entwicklungspolitik. Besonderes Augenmerk gilt der umstrittenen Austeritätspolitik, der Reform des Finanzsektors und des internationalen Währungssystems.

Auf Basis der Ausführungen Kings diskutieren die Referenten zu aktuellen wirtschaftspolitischen Entwicklungen und über die einseitige Berichterstattung im deutschsprachigen Wirtschaftsjournalismus, der bis auf wenige Ausnahmen vom Mainstream beherrscht wird.

 

Referenten:

Prof. Dr. Andrea Grisold ist Professorin für Volkswirtschaftslehre und Leiterin des Instituts für Heterodoxe Ökonomie der Wirtschaftsuniversität Wien. Ihre Forschungsgebiete umfassen: Kritische Politische Ökonomie der Massenmedien und Veränderungen der Medienpolitik; Langfristige Veränderungen und neue Herausforderungen der Wirtschaftspolitik; Heterodoxe Ökonomische Schulen; Gender und Arbeitsmärkte. Frau Grisold hat 2020 in einer Studie für unseren Kooperationspartner Otto-Brenner-Stiftung (https://www.otto-brenner-stiftung.de/wissenschaftsportal/informationsseiten-zu-studien/studien-2020/streitfall-vermoegenssteuer/) bereits Defizite in der Medienberichterstattung offengelegt.

Dr. Georg Hubmann ist Leiter des Marie Jahoda - Otto Bauer Instituts in Linz, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Sozioökonomie der Universität Duisburg-Essen und Kommunalpolitiker. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen: Heterodoxe ökonomische Schulen, Arbeitsmärkte, Ungleichheit.

Dr. Paul Steinhardt ist Gründer und Chefredakteur von Makroskop. Er arbeitete für deutsche Banken und deren Tochtergesellschaften im In- und Ausland in Führungspositionen im Bereich der "Strukturierten Finanzierungen". Er promovierte an der Goethe-Universität in Frankfurt über Grundlagenfragen einer realistischen Theorie der Marktwirtschaft. Sein wissenschaftliches Interesse gilt der Geldtheorie und der Finanzmarkt- und Bankenregulierung.

Hans-Peter Roll ist wissenschaftlicher Mitarbeiter bei MAKROSKOP. Zuvor studierte er Philosophie und Volkswirtschaftslehre in Bayreuth und Freiburg. Sein Interesse gilt heterodoxen ökonomischen Theorien, Inflation, Geld und Finanzmärkten.

 

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit Die Linke.SDS Uni Frankfurt und der Otto-Brenner-Stiftung statt. Der Eintritt ist frei.