Geld regiert auch in China die Welt – nur anders
Wie Staatskapitalismus den zweitgrößten Finanzmarkt der Welt prägt.
Noch 1989 existierten in China keine Kapitalmärkte. Nur drei Jahrzehnte später beherbergt das Land die weltweit zweitgrößten Aktien-, Anleihe- und Derivatemärkte. Nach einer langen Zeit der Abschottung wurde China dadurch mehr und mehr mit den globalen Märkten vernetzt. Manche hegten dabei die Hoffnung, dass sich die Kräfte der Kapitalmärkte auf die Wirtschaft Chinas liberalisierend auswirken würden.
Wie Dr. Johannes Petry in seinem Vortrag erläutern wird, wurde diese Hoffnung enttäuscht, denn die Kapitalmärkte in China funktionieren grundlegend anders - mit Staatskapitalismus anstatt Neoliberalismus als treibende Logik der Marktorganisation. China hat so im Wesentlichen ein paralleles System von Kapitalmärkten mit chinesischen Besonderheiten geschaffen, das mit globalen Märkten koexistiert, sich überschneidet und teils kollidiert. In jedem Fall ist es inzwischen viel zu groß, als dass man seine Spezifika einfach ignorieren könnte. Und nicht zuletzt stellt sich die Frage, ob wir von diesen chinesischen Besonderheiten etwas lernen können oder ob sie mit westlichen Demokratien unvereinbar sind.
Unser Referent
Dr. Johannes Petry ist Politökonom an der Goethe Universität Frankfurt und Leiter des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten „StateCapFinance“-Forschungsprojekts zu den Beziehungen zwischen Staaten und (globalen) Finanzmärkten. Im Rahmen seiner Promotion untersuchte er die Transformation der chinesischen Kapitalmärkte und ihre Integration in das globale Finanzwesen. In den vergangenen Jahren war an zahlreichen chinesischen Universitäten als Gastwissenschaftler tätig. 2024 erschien sein neues Buch „BRICS and the Global Financial Order“ gemeinsam mit Andreas Nölke.
>> Die Veranstaltung ist kostenfrei. Um eine Spende wird gebeten. Entweder via Paypal oder durch eine Überweisung auf unser Spendenkonto. Alle Informationen finden Sie hier