Theorie

Vereinigt Euch!

| 25. August 2016

Eines der fundamentalen Probleme unserer Ökonomie entspringt einer längst antiquierten Trennung von Volks- und Betriebswirtschaftslehre. Höchste Zeit für einen interdisziplinären Austausch.

Nicht selten stehen sich die Annahmen der benachbarten Wissenschaftsdisziplinen diametral gegenüber. Die strikte Abgrenzung von Volks- und Betriebswirtschaftslehre entstand einst aus einer historischen Notwendigkeit, die jedoch aufgrund der Etablierung beider Disziplinen längst obsolet ist.

Die Widersprüchlichkeit einzel- und volkswirtschaftlicher Ziele

Schlägt man ein beliebiges Volkswirtschaftslehrbuch auf und sucht nach dem übergeordneten Ziel der Volkswirtschaft, so ist dort in unterschiedlicher Form zu lesen: die langfristige Bedürfnisbefriedigung der Gesellschaft mit dem geringsten Ressourceneinsatz. Es geht in einer Ökonomie folglich darum, mit möglichst wenig Mitteln die Menschen dauerhaft mit Gütern und Dienstleistungen zu versorgen. Wirft man hingegen einen Blick in eines der gängigen Betriebswirtschaftslehrbücher, so findet man dort als übergeordnetes Ziel von Unternehmen die Maximierung des Shareholder Value (was gleichbedeutend ist mit der Gewinnmaximierung). Wenn man kurz darüber nachdenkt, ob die langfristige Bedürfnisbefriedigung mit dem geringsten Ressourceneinsatz und die Gewinnmaximierung von Unternehmen zusammengehen, kommt man selbst ohne jegliche ökonomische Vorbildung schnell darauf, dass die Antwort »Nein« lautet. Wenn ein Unternehmen seinen Gewinn maximieren will, hat es keinerlei Interesse daran, die Bedürfnisse der Gesellschaft langfristig und dauerhaft zu befriedigen. Es wird vielmehr Sorge dafür tragen, dass die Bedürfnisse nur kurzfristig befriedigt werden. Diese Aussage findet sich bereits im Jahre 1928 beim Wegbereiter der deutschen Betriebswirtschaftslehre Wilhelm Rieger:

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