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Verliert die Federal Reserve diese Woche die Geduld?

| 18. März 2015

In dieser Woche tagt das „Federal Open Market Committee“ (Bundesoffenmarktkomitee, FOMC), das geldpolitische Gremium des Federal Reserve Systems. Wie in jedem Quartal, werden dazu auch die für die geldpolitische Entscheidungsfindung wichtigen Projektionen zur US Wirtschaftsentwicklung aktualisiert. Heute werden dann die Kernpunkte der aktualisierten Lagebeurteilung sowie etwaige Politikbeschlüsse bekannt gegeben. Dabei wird mit Sicherheit keine sofortige Zinserhöhung herauskommen. Vielmehr richtet sich alle Spannung auf die Frage, ob das Wörtchen „Geduld“ – Geduld der Federal Reserve im Hinblick auf die sich bereits lange abzeichnende Zinswende – in der offiziellen Verlautbarung fallen gelassen wird. Damit wäre dann im Prinzip der Weg frei geräumt für die erste Zinserhöhung vielleicht bereits auf der übernächsten Sitzung des FOMC im Juni, wovon viele Beobachter ausgehen. Sonst käme dieser Schritt erst ein oder ein paar Monate später. Jedenfalls hat die Federal Reserve viele Signale für das „lift off“ (Abheben) des Leitzinses noch in diesem Jahr ausgesendet. Welche Bedeutung hat die nahende geldpolitische Straffung der Federal Reserve für Amerika und die Welt?

Sieht man einmal von den außergewöhnlichen Maßnahmen der letzten Jahre ab, von denen sich die Federal Reserve mit der nahenden Zinswende ein weiteres Stück verabschieden möchte, lässt sich zur Geldpolitik zunächst einmal folgendes anmerken. Unter normalen Umständen üben Zentralbanken nur auf den sehr kurzfristigen Geldmarktzins direkten Einfluss aus beziehungsweise setzen den Zins für Übernachtkredite unter Banken gewissermaßen als Parameter fest, an den sich das Finanzsystem und die Wirtschaft dann beständig neu anpassen müssen. Längerfristige Zinsen, Risikoprämien, Vermögenspreise und Wechselkurse bilden sich dabei auf den jeweiligen Finanzmärkten heraus, allerdings immer unter gehörigem Einfluss der Erwartungen der Marktakteure über den geldpolitischen Kurs in der Zukunft – der wiederum maßgeblich von der heute ungewissen zukünftigen Wirtschaftsentwicklung geprägt ist.

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