Vom Nutzen und Nachteil der Unsterblichkeit – 3
Die Aussicht auf eine biologische Unsterblichkeit rückt mithilfe von Genetik und Zellbiologie in den Bereich des Denkbaren. Doch gäbe es nicht nur Gründe für, sondern auch gegen das Weiterlebenwollen?
Verflachung des Empfindens
Da ist zuerst das Phänomen der abnehmenden Empfänglichkeit. Dinge, die wir immer wieder erleben, berühren uns mit der Zeit nicht mehr so intensiv, wie bei den ersten Begegnungen. Die zehnte Reise zu einem der großen Korallenriffe macht keinen so überwältigenden Eindruck mehr wie das erste Eintauchen in diese phantastische Welt. Das hundertste erotische Erlebnis wird sich nicht mehr so intensiv und verstörend anfühlen wie die ersten Abenteuer in diesem Feld.
Und auch wenn es stimmt, dass wir mit zunehmender Erfahrung viele Dinge sogar mehr zu schätzen und tiefer zu genießen lernen, für diese Vertiefung scheint es wiederum eine Grenze zu geben. Auch wenn der zehnte Besuch eines Korallenriffs noch erfüllender als der achte sein mag, für den hundertsten ist das nicht mehr zu erwarten. Irgendwann hat man den Reichtum dieser Wasserwelt kognitiv und emotional ausgeschöpft. Das Empfinden wird abflachen und diese Verflachung des Empfindens wird weiter zunehmen je länger wir leben.
[...]Nichts schreibt sich von allein!
MAKROSKOP analysiert wirtschaftspolitische Themen aus einer postkeynesianischen Perspektive und ist damit in Deutschland einzigartig. MAKROSKOP steht für das große Ganze. Wir haben einen Blick auf Geld, Wirtschaft und Politik, den Sie so woanders nicht finden.
Dabei leben wir von unseren Autoren, ihren Recherchen, ihrem Wissen und ihrem Enthusiasmus. Gemeinsam scheren wir aus den schmaler werdenden Leitplanken des Denkens aus.
Wir verlassen die journalistische Filterblase, in der sich viele eingerichtet haben. Wir öffnen Fenster und bringen frische Luft in die engen und verstaubten Debattenräume.
Brauchen Sie auch frische Luft? Dann folgen Sie einfach dem Button.
ABONNIEREN SIE MAKROSKOP