Theorie

Vor der neuen (großen) Koalition – Wie man auf einfache Art beweisen kann, dass die Agenda-Politik in Deutschland gescheitert ist und ihre Fortsetzung Europa in den Abgrund führt, Teil II

| 29. November 2013

Im ersten Teil dieses Beitrages habe ich empirisch gezeigt, dass der deutsche Sonderweg der Lohnzurückhaltung zu einer gespaltenen Wirtschaft geführt hat, die auf den Export fixiert ist und deren Binnenmarkt stagniert. Das liegt daran, dass das Zurückbleiben der Reallohnsteigerungen hinter dem Produktivitätszuwachs nur über den Exportkanal wirkt, nicht aber über den von den neoklassischen Ökonomen eigentlich erwarteten binnenwirtschaftlichen Kanal.

Dass es die binnenwirtschaftlichen Wirkungen nicht gegeben hat, kann man einfach daran erkennen, dass die binnenwirtschaftliche Nachfrage nicht gestiegen ist. Die neoklassische Idee zur Beseitigung von Arbeitslosigkeit durch Lohnsenkung oder Lohnmoderation beruht ja darauf, dass im Falle einer Lohnsenkung (oder auch eines Zurückbleibens der Reallöhne hinter der Produktivität) die Unternehmen beginnen, ihre Produktionsprozesse umzustrukturieren, indem sie die nun (relativ) billigere Arbeit vermehrt einsetzen und das relativ teurere Kapital (dessen Preis sich nicht geändert hat) ersetzen. Diese Substitution von Kapital durch Arbeit wird, so die "Hoffnung", tendenziell die Produktivität, die ja Arbeitsproduktivität ist, absenken, so dass keine rationalisierungsbedingten Entlassungen mehr erfolgen.

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