EU

Wachstum in Deutschland: Knapp an der Rezession vorbei ist zu wenig

| 21. Mai 2013

Das Statistische Bundesamt meldete in der vergangenen Woche unter der Überschrift "Bruttoinlandsprodukt im 1. Quartal 2013 leicht gestiegen" genau genommen, dass die deutsche Wirtschaft im Winterhalbjahr nur knapp an einer Rezession vorbeigeschrammt ist – zieht man die übliche Definition von Rezession heran, nämlich dass in zwei aufeinander folgenden Quartalen die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) jeweils ein negatives Vorzeichen im Zeitverlauf, also von Quartal zu Quartal in saisonbereinigter Rechnung, aufweist. Nach einem Rückgang des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,7 Prozent im vierten Quartal 2012 (korrigiert, der vorher publizierte Wert war minus 0,6) errechneten die Statistiker für das erste Quartal dieses Jahres ein leichtes Plus von 0,1 Prozent. Wie schon die Korrektur um 0,1 Prozentpunkte nach unten im vierten Quartal zeigt, liegt ein Zuwachs von 0,1 Prozent im Bereich statistischer Unsicherheiten und kann daher kaum als ernst zu nehmender Beleg für eine Trendwende gegenüber dem vierten Quartal angesehen werden. Es bestätigt sich, was wir hier seit Anfang des Jahres sagen, dass nämlich die deutsche Wirtschaft in eine ausgeprägte Schwächephase eingetreten ist und nicht zu erkennen ist, woher positive Impulse in nächster Zeit kommen sollen.

Das Statistische Bundesamt schreibt: „Positive Impulse kamen im Vorquartalsvergleich nach vorläufigen Berechnungen fast ausschließlich von den privaten Haushalten, die ihre Konsumausgaben zum Jahresbeginn erhöhten. Allerdings waren die Ausgaben im Schlussquartal 2012 nach neuesten Berechnungen zurückgegangen.“ Das zeigt: Sobald die deutsche Wirtschaft keine Impulse von außen bekommt, stagniert sie bestenfalls. Das liegt ganz einfach daran, dass die Masseneinkommen (Löhne, Renten und monetäre Sozialleistungen) in realer Rechnung (deflationiert mit dem Inflationsziel der Europäischen Zentralbank) auch in diesem Jahr stagnieren werden.

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