Geldpolitik

Warum der Zins auch weiterhin extrem wichtig ist – 4

| 21. November 2019
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Dirk Ehnts und Daniel von Ahlen behaupten, der Zins sei für die Steuerung der Volkswirtschaft kaum von Bedeutung. Die Bedeutung der Zinsstruktur für die wirtschaftliche Entwicklung widerlegt das.

Man darf auch, wenn man von der Steuerungswirkung der Geldpolitik spricht, den wichtigsten Indikator nicht außer Acht lassen. Das ist die Zinsstruktur. Normalerweise ist der kurzfristige Zins niedriger als der langfristige. Es gibt jedoch Zeiten, wo der kurzfristige Zins den langfristigen übersteigt. Das nennt man inverse Zinsstruktur.

Die Veränderung der Zinsstruktur hatte in der Vergangenheit in den USA offenbar enorme Auswirkungen. Man kann in der Abbildung 1 klar erkennen, dass die Zinsstrukturkurve offenbar in erheblichem Maße mit der wirtschaftlichen Entwicklung und den Zyklen insgesamt zusammenhängt. Phasen inverser Zinsstruktur sind ein sehr guter Frühindikator für Rezessionen (die grauen Zonen). Die Zinsstruktur ist sogar mit Abstand der beste Indikator für Rezessionen. Folglich kann man niemals ernsthaft und pauschal davon sprechen, die Zinsen hätten kaum eine Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung. Vor 1990 wird in dieser Abbildung die Zinsstruktur zum ersten Mal invers und eine Rezession folgt. Auch in den Jahren um die Jahrtausendwende wird die Zinsstruktur in den USA invers, wiederum folgt eine Rezession (das Ende der sogenannten dot.com blase). Auch vor der globalen Krise 2008/2009 wird die Zinsstruktur in den USA invers, es folgt die große Krise.

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