Warum Draghi eben doch kein Drogenpapst ist
Fälschlicherweise wird oftmals angenommen, die Schuldenberge seien von den Zentralbanken angehäuft worden. Allerdings stammen sie aus der Realwirtschaft und haben ihre unheilvolle Karriere als Berge von Guthaben begonnen.
Journalismus lebt von der steten Wiederholung. Die Geschichte, die Wirtschaftsjournalisten am liebsten neu variieren, ist die von den durch die Zentralbanken verursachten Schuldenbergen. Die bisher neueste Version aus dem Hause TagesAnzeiger bedient unter dem programmatischen Titel „Dragi der Drogenpapst“ alle bekannten Clichés dieses Genres. (SonntagsZeitung vom 28. Juli)
Da ist zum einen die Tatsache, dass immer nur von Schulden die Rede ist („seit 2008 kamen 70 Billionen Dollar an neuen Schulden hinzu.“), nie aber davon, wem die entsprechenden Guthaben gehören. Zweites wird das Schuldenmachen als eine verwerfliche Sucht („Drogenpapst“) dargestellt, die durch die tiefen Zinsen noch gefördert wird. Die Rolle des Süchtigen spielt schließlich immer der Staat, der - viertens - von den Zentralbanken mit billigem Stoff versorgt wird.
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