Warum kurzfristige Konjunkturanalyse?
Zeitnahe volkswirtschaftliche Gesamtrechnung ist für eine aktive Wirtschaftspolitik, die Schaden von der Gesellschaft abwenden will, unabdingbar. Doch selbst in der extrem schwierigen Situation für Europa begreifen die Verantwortlichen nicht, worauf es ankommt.
Ist es ein Streit um des Kaisers Bart, ob das BIP im vierten Quartal 2018 konstant geblieben oder um so und so viel Zehntelprozent geschrumpft ist? Kann auf Zehntel nach dem Komma genau überhaupt die Wirtschaftskraft eines Landes gemessen werden? Ist eine Auseinandersetzung darum nicht einfach nur das Material für politisches Gezerre zwischen Regierung und Opposition? Bestenfalls die Grundlage für die kritische Frage, ob eine Behörde wie das Statistische Bundesamt sachlich unabhängig arbeitet? Stoff nur für einen kurzen Aufreger in der Presse, an dem sich Wissenschaftler nicht beteiligen sollten?
Nein, es geht hier um etwas anderes. Warum betreibt man volkswirtschaftliche Gesamtrechnung so zeitnah wie möglich? Man könnte doch einfach länger warten, bis alle relevanten Statistiken zur Berechnung des BIP vollständig und möglichst endgültig vorliegen, so dass praktisch keine Revisionen und großen Korrekturen der veröffentlichten Zahlen mehr anfielen. Man könnte heute also zum ersten Mal über das Gesamtjahr 2017 berichten und über 2018 erst in zwölf Monaten. Nun, der Grund, warum man das nicht tut und lieber Unsicherheiten in Kauf nimmt, die mit vorläufigen Zahlen am aktuellen Rand immer verbunden sind, ist, dass man auf möglichst zeitnahe Informationen über den Stand der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung angewiesen ist.
[...]Nichts schreibt sich von allein!
MAKROSKOP analysiert wirtschaftspolitische Themen aus einer postkeynesianischen Perspektive und ist damit in Deutschland einzigartig. MAKROSKOP steht für das große Ganze. Wir haben einen Blick auf Geld, Wirtschaft und Politik, den Sie so woanders nicht finden.
Dabei leben wir von unseren Autoren, ihren Recherchen, ihrem Wissen und ihrem Enthusiasmus. Gemeinsam scheren wir aus den schmaler werdenden Leitplanken des Denkens aus.
Wir verlassen die journalistische Filterblase, in der sich viele eingerichtet haben. Wir öffnen Fenster und bringen frische Luft in die engen und verstaubten Debattenräume.
Brauchen Sie auch frische Luft? Dann folgen Sie einfach dem Button.
ABONNIEREN SIE MAKROSKOP