Theorie

Warum sparen Unternehmen?

| 18. Februar 2019
istock.com/Vimvertigo

Unternehmensüberschüsse stellen einen fundamentalen Strukturbruch der kapitalistischen Wirtschaft dar. Aber die Frage, ob sie Ursache oder Folge der Schulden anderer Sektoren sind, ist noch ungeklärt.

Es ist eines der bemerkenswertesten Phänomene gegenwärtiger Wirtschaftsentwicklung. Ein Phänomen, das durch sein hartnäckiges, weit verbreitetes und gleichzeitiges Auftreten auf einen fundamentalen Strukturbruch in der Funktionsweise kapitalistischer Wirtschaft hinzudeuten scheint – nämlich eines zum Sparer gewordenen Unternehmenssektors. Heißt, die Einnahmen der Unternehmen in Form von einbehaltenen Gewinnen übersteigen nachhaltig seine Ausgaben in Form von Investitionen.

Damit wird eine für das Funktionieren der kapitalistischen Wirtschaft elementare Komplementärkonstellation außer Kraft gesetzt: Sparende Haushalte stehen sich verschuldenden Unternehmen in einer sich fortlaufend revolvierenden Verschuldungssituation gegenüber. Eine sich innerhalb des Privatsektors immer wieder dynamisch erneuernde und damit unproblematische, weil prinzipiell unbegrenzt verlängerbare, stabile Verschuldungssituation. Diese Verschuldungssituation versetzt das Wirtschaftssystem erst in die Lage, expansive Entwicklungen auch ohne permanente Ungleichgewichte vonseiten externer (das heißt, außerhalb des Privatsektors stehender) Sektoren – sei dies in Form von Leistungsbilanzüberschüssen oder in Form von Budgetdefiziten – zu generieren.

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