Genial daneben

Was ist konservativ?

| 04. März 2018
istock.com/wrangei

Sind Wirtschaftskonservative einfach so konservativ oder fehlt ihnen eine bestimmte Form von Intelligenz, die unabdingbar ist, um gesellschaftliche Fragen vernunftgeleitet zu beantworten? Wie erklärt man die eklatante Fehlleistung eines „konservativen Kolumnisten“?

Manchmal muss man sich über die Charakterisierungen von Politikern in den Medien wundern. So werden zum Beispiel Jens Spahn, die große junge Hoffnung der CDU, oder Sebastian Kurz, der österreichische Bundeskanzler, in einer Weise als „konservativ“ beschrieben, bei der man sich fragt, was das eigentlich sein soll, dieses Konservative. Beim Konservativen geht es in hohem Maße ja immer um Wirtschaftskonservativismus, aber der scheint direkt vom Himmel gefallen zu sein. Diese Politiker sind ja noch sehr jung, was das Wirtschaftskonservative an ihnen a priori zu einem großen Rätsel macht. Heißt es, dass sie trotz ihrer Jugend schon alles wissen, alles durchdacht haben, alle wirtschaftlichen Zusammenhänge durchschauen und auf der Basis zu dem Ergebnis gekommen sind, nur Konservativismus oder Neoliberalismus könne die Probleme der Menschheit lösen?

Man sagt, man könne auch deswegen konservativ sein, weil man bestimmte „Werthaltungen“ sein Eigen nennt. Doch wie kann man als intelligenter Mensch, zumal als junger, feste Werthaltungen haben, wenn man noch nicht alles durchdacht und alles verstanden hat? Wie kann ich, um ein einfaches und besonders relevantes Beispiel zu geben, für die private Vorsorge bei der Rente sein, wenn ich gar nicht weiß, wie ein Rentensystem funktioniert? Oder, um ein aktuelles Beispiel eines bekennenden Konservativen wie Jan Fleischhauer (hier) zu nehmen, wie kann man über italienische Schulden stöhnen, wenn man nicht die geringste Idee davon hat, woher die Schulden in einer Marktwirtschaft kommen? Doch dazu später mehr.

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