Theorie

Welch ein Spektakel: Die internationalen Währungsbehörden streiten über die US-Geldpolitik

| 07. Juli 2015

Vor rund einem Monat schloss der Internationale Währungsfond (IWF) seine jährliche Artikel 4 Konsultation für Amerika ab und legte darin der Federal Reserve nahe, mit etwaigen in diesem Jahr in Aussicht gestellten Zinserhöhungen besser doch noch bis zur ersten Jahreshälfte 2016 abzuwarten (s. hier). Das Wachstumsmomentum hätte sich erneut abgeschwächt, die US-Wirtschaft sei doch noch nicht für höhere Zinsen reif. Auch im Hinblick auf mögliche negative Spillover-Effekte auf den internationalen Finanzmärkten zeigt man sich beim IWF sehr besorgt und will diese Herausforderung lieber weiter vertagen. Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) dagegen warnt in ihrem gerade veröffentlichten Jahresbericht insbesondere vor den Risiken einer zu lange, zu akkommodierenden Geldpolitik, spricht sich deshalb allgemein für eine möglichst schnelle Rückkehr zur geldpolitischen Normalität bei höheren Zinsen aus (s. hier). Da Amerika im internationalen Konjunkturverbund anderen Ländern voraus ist, ist dieser Ratschlag insbesondere als ein Aufruf an die Federal Reserve zu verstehen, endlich die amerikanischen Zinsen zu straffen. Auf wessen Rat sollte die Federal Reserve, die ja noch im März selbst über eine erste Zinserhöhung schon in diesem Monat laut nachgedacht hatte, inzwischen aber wieder zögerlich geworden ist, nun besser (nicht) hören?

Die gegensätzlichen Politikratschläge der beiden internationalen Institutionen beruhen meines Erachtens weniger auf allzu gegensätzlichen Lageeinschätzungen als auf verschiedenen Analysemodellen.

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