Theorie

Welche Lohnpolitik hilft gegen Arbeitslosigkeit? (Teil II)

| 29. Oktober 2014

In Fortsetzung unseres Vergleichs verschiedener Varianten der Lohnpolitik diskutieren wir heute die Art von Lohnabschlüssen, die mit „Lohnzurückhaltung“, „Lohnmoderation“ oder auch mit dem Slogan „Produktivität für Beschäftigung reservieren“ bezeichnet werden und die seit Mitte der 1990er Jahre häufig abgeschlossen wurden. Die Anhänger der Lohnmoderation plädieren dafür, den nominalen Stundenlohn um weniger als die Summe aus Zielinflationsrate und Produktivitätszuwachs anzuheben. Davon, welche Preisentwicklung kurzfristig und auf mittlere Sicht zustande kommt, hängt die Entwicklung des realen Stundenlohns ab. Wir haben (ganz parallel zu der Tabelle für die AZV-Varianten) in der weiter unten stehenden Tabelle zwei Varianten für die Lohnmoderation aufgeführt, nämlich eine, in der die Preisentwicklung der Zielinflationsrate entspricht (Variante I), und eine zweite, in der die Preise konstant bleiben.

Wird bei einer vorausgesetzten Produktivitätszunahme von 2 Prozent in Anlehnung an die Zielinflationsrate von 2 Prozent ein Nominallohnzuwachs von ebenfalls 2 Prozent vereinbart und keine Arbeitszeitverkürzung (AZV), steigt das Nominaleinkommen der Beschäftigten und damit ihre nominale Nachfrage (konstante Sparquote vorausgesetzt) um zwei Prozent. Legen die Preise tatsächlich um 2 Prozent und damit in Höhe der Zielinflationsrate zu, bleiben die Reallöhne konstant. Entsprechend kann auch die reale Nachfrage der Arbeitsnehmerhaushalte nicht wachsen. Die Lohnstückkosten verändern sich nicht, da die nominale Stundenlohnsteigerung vollständig von der Produktivitätssteigerung aufgewogen wird.

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