Welche Lohnpolitik hilft gegen Arbeitslosigkeit? (Teil III)
Nach all der Kritik, die wir an den Lohnpolitikmodellen der Arbeitszeitverkürzung und der Lohnmoderation geübt haben, wird es Zeit, die Folgen einer Lohnpolitik gemäß der goldenen Lohnregel zu diskutieren, die wir als einzige für zielführend hinsichtlich des Abbaus von Arbeitslosigkeit halten. Diese Art der Lohnpolitik unterscheidet sich von der „Lohnmoderation Variante II“ zunächst auf der nominalen Ebene, wenn wir die auch in den vorigen Teilen getroffene Annahme einer Produktivitätszunahme von 2 Prozent beibehalten: Bei der goldenen Lohnregel steigen die Nominallöhne dann in Höhe von 4 Prozent (2 Prozent für die Produktivität und 2 Prozent für die Zielinflationsrate), die nominale Nachfrage entsprechend ebenfalls um 4 Prozent. Die Lohnstückkosten nehmen um 2 Prozent zu (4 Prozent Nominallöhne minus zwei Prozent Produktivität), und die Preise folgen ihnen dank Wettbewerbsdruck, so dass die tatsächliche Inflationsrate mit 2 Prozent der Zielinflationsrate entspricht. Auf diese Weise entfällt – jetzt kommen wir zur realen Ebene – das komplett, was im vorigen Beitrag "Exportkanal" hieß, zumindest gegenüber den Ländern, die die gleiche (oder eine niedrigere) Inflationsrate realisieren. Von dieser Seite sind also keine kurzfristigen positiven Beschäftigungseffekte zu erwarten (aber auch keine langfristigen internationalen Verwerfungen). Ebenso entfallen der negative Realzinseffekt und das Deflationsrisiko, weil ja für die Erreichung der Zielinflationsrate gesorgt ist. Das Wachstum beträgt 2 Prozent und damit „nur“ genau so viel wie die Produktivitätssteigerung.
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