Wenn der DGB Siesta macht
Die Hitzewelle hat den Deutschen Gewerkschaftsbund DGB erreicht. Er will in Deutschland einführen, was man den Südeuropäern systematisch austreibt.
Man hat sich lange gefragt, warum der DGB in der gesellschaftlichen Debatte und Wahrnehmung keine Rolle mehr spielt. Eher im Stillen war er zuletzt hauptsächlich damit beschäftigt, der SPD bei der Durchsetzung von Freihandelskonzepten aktiv unter die Arme zu greifen. Man erinnere an den CETA Konvent der SPD im September 2016 und die Rolle, die der DGB Vorsitzende dabei im Vorfeld gespielt hat. Der SPD-Parteikonvent in Wolfsburg ermächtigte Sigmar Gabriel, unter Ausschluss der Öffentlichkeit, mit Zweidrittel von 220 Stimmen zur Zustimmung zu CETA innerhalb der Bundesregierung. Der als Linker kolportierte Ralf Stegner, der jetzt Co-Vorsitzender der SPD werden will, hielt auf diesem Konvent die Laudatio auf den Freihandel. Wahrlich ein würdiger Kandidat für die Erneuerung der SPD. Umso mehr scheint der DGB jetzt die Stammtische zurückerobern zu wollen.
Es wäre fast in Vergessenheit geraten, aber tatsächlich ist es eine zentrale Aufgabe der Gewerkschaften und Betriebsräte, sich über die konkreten Arbeitsbedingungen abhängig Beschäftigter Gedanken zu machen und diese kontinuierlich zu verbessern. Dazu gehört die individuelle Arbeitsplatzgestaltung ebenso wie die Umgebungsbedingungen derselben. In der Vergangenheit ließen sich die Gewerkschaften per Tarifvertrag oder Betriebsvereinbarung besondere Belastungen am Arbeitsplatz durch Lohnzulagen entschädigen. Das verbesserte zwar die Arbeitsbedingungen und damit auch den Gesundheitszustand der Beschäftigten nicht, beruhigte aber das eigene Gewissen, definierte für Gesundheit beziehungsweise Gesundheitsschädigung einen Preis und unterstrich die enorme Bedeutung der Tarifpolitiker. Das war früher.
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