Wer trägt Deutschlands Sparlast?
Die Story von der Schuldenlast ist altbekannt, aber offenbar unverwüstlich: Schulden belasten angeblich die zukünftigen Generationen, weshalb keine neuen gemacht werden sollen. Auch die gegenwärtig lebenden Menschen werden von der Schuldenlast gedrückt, nämlich von den bereits gemachten Schulden, weil auf sie Zinsen gezahlt werden müssen. Deshalb sei es das Beste, nicht nur keine neuen Schulden zu machen, sondern auch die alten abzubauen. So das Credo der Schuldenkritiker.
Wer es etwas differenzierter mag, der unterscheidet noch zwischen privaten und öffentlichen Schulden. Gegen letztere sollen Schuldenbremse, Fiskalpakt, Austerität und private Finanzierung öffentlicher Investitionen (private public partnership oder gleich Privatisierung öffentlicher Aufgaben) helfen. Gegen die privaten Schulden wird "Konsolidierung" empfohlen, strenges Haushalten etc., auch wenn die problematischen Auswirkungen dieses Verhaltens auf die Konjunktur eines Landes spätestens seit Aufkommen des Begriffs der "balance sheet recession" nicht völlig unbekannt sind (vgl. dazu Richard Koos Beitrag in "Handelt jetzt!"). Die Bilanzbereinigung der Privaten wird als notwendiges Übel wahrgenommen, das es sozusagen durchzustehen gelte. Man gelobt im selben Augenblick "Besserung" für die Zukunft: So plädiert Bundeskanzlerin Angela Merkel für Wachstum, das nicht auf Pump gegründet ist (wir haben das hier kommentiert), und wird in dieser Auffassung u.a. von der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) unterstützt, in deren aktuellem Jahresbericht es heißt: "Geborgtes Geld darf nicht länger der wichtigste Wachstumsmotor sein." Wolfgang Schäuble hat es beim G20-Treffen der Finanzminister auf das übliche Ceterum Censeo gebracht, nachhaltiges Wachstum könne nur auf Basis von Strukturreformen und einer soliden Finanzpolitik gesichert werden.
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