Aufgelesen

Wie die Betriebswirtschaftslehre zur Verrohung der Gesellschaft beiträgt

| 20. Januar 2020
www.istock.com/kieferpix

Das Elend der Betriebswirtschaftslehre ist, dass sie eine autistische Wissenschaft ist. Sie denkt und beschreibt Unternehmen völlig isoliert von ihren ökologischen und sozialen Grundlagen.

Ich schrieb auf Makroskop schon mehrfach über die Absurdität der klassischen Betriebswirtschaftslehre sowie die desaströsen gesellschaftlichen Auswirkungen der sie dominierenden Gewinnmaximierungsthese (z.B. hier). Nun ist ein lesenswertes Buch von Christian Kreiß und Heinz Siebenbrock mit dem Titel "Blenden, Wuchern Lamentieren" erschienen, das in dieselbe Kerbe schlägt und beschreibt, wie die Betriebswirtschaftslehre zur Verrohung der Gesellschaft beiträgt.

Die Wurzel allen (betriebswirtschaftlichen) Übels

Das Elend der Betriebswirtschaftslehre ist, dass sie eine autistische Wissenschaft ist. Sie denkt und beschreibt Unternehmen völlig isoliert von ihren ökologischen und sozialen Grundlagen. Was völlig fehlt, ist eine Auseinandersetzung mit den Reproduktionsstrukturen der natürlichen Umwelt und der gesellschaftlichen Dimension. Dass eine Wissenschaft, deren Gegenstand ein ökonomisches Konstrukt ist (der Betrieb), das innerhalb komplexer Strukturen hochgradig sowohl in die Natur als auch in die Gesellschaft eingebettet ist, diese Strukturen aber weitgehend außer Acht lässt, nicht zu sinnvollen Aussagen über ihren Gegenstand gelangen kann, ist wenig verwunderlich. Natur kommt lediglich als Input vor, der Mensch als Kostenfaktor (Mitarbeiter) oder Ertragsfaktor (Kunde). Vielleicht ist es dem Umstand geschuldet, dass Christian Kreiß studierter Volkswirt ist, dass er und sein Mitstreiter Heinz Siebenbrock die BWL aus einer gesellschaftlichen (Makro-)Perspektive einer kritischen Analyse unterziehen.

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