Wie vollbeschäftigt ist Amerika wirklich?

Die Arbeitslosenstatisik der USA signalsiert, dass der Arbeitsmarkt in einer großartigen Verfassung ist. Schaut man genauer hin, ergeben sich allerdings gewichtige Zweifel.

Amerikas Arbeitslosenquote ist mit offiziell für den Monat Juli gemeldeten 4,3 Prozent auf ein sehr niedriges Niveau gesunken. Die Beschäftigung ist dabei auch in den letzten Monaten weiterhin stark gestiegen. Und die Zahl der offenen Stellen ist heute höher als je zuvor. Man könnte also meinen der US-Arbeitsmarkt sei in großartiger Verfassung und Amerika nahezu vollbeschäftigt. Trotz aller positiven Anzeichen bleiben gewichtige Zweifel darüber, ob diese Interpretation der Zahlen gerechtfertigt ist.

Diese Frage ist für die Wirtschaftspolitik kritisch. Etwa für die Federal Reserve, die ihre Geldpolitik nach vielen Jahren extrem expansiver Ausrichtung weiter „normalisieren“ will, weil sie aufgrund der guten Arbeitsmarktverfassung zunehmende Inflationsrisiken befürchtet. Und ebenso für die Finanzpolitik auf Bundesebene. Seit der Wahl Donald Trumps ist hier sowohl die Möglichkeit von Steuersenkungen als auch eines Infrastruktur-Investitionsprogramms in der Erwägung, also Maßnahmen, die nach vielen Jahren fiskalischer Sparpolitik Konjunktur und Beschäftigung heute weiter anregen könnten. Wir wollen hier daher einige Entwicklungen der US Wirtschaft etwas näher unter die Lupe nehmen.