Wo steht Mario Draghi im Schuldenstreit mit Griechenland und damit in der Eurokrise?
Die Verhandlungen zwischen Griechenland auf der einen und dem Internationalen Währungsfonds (IWF), der Europäischen Zentralbank (EZB) und der EU-Kommission auf der anderen Seite über die Auszahlung von Hilfskrediten und daran geknüpfte Bedingungen nähern sich dem Zeitpunkt, an dem das Hilfspaket ausläuft und Griechenland Milliardenzahlungen leisten soll, die es derzeit aus eigener Kraft nicht finanzieren kann. Gestern habe ich die Neigung zu Kompromissen von fünf der sechs wichtigsten Akteure in diesem Drama beschrieben. (Tatsächlich scheint sich ein Einlenken der "Institutionen" abzuzeichnen.) Fehlt noch die Stellungnahme zur Haltung des sechsten Akteurs in der Runde, der EZB bzw. ihres Präsidenten Mario Draghi.
Wenn man die Rede nachliest, die Mario Draghi auf der Konferenz der Notenbankchefs in Jackson Hole im August letzten Jahres zum Thema "Unemployment in the euro area" hielt, und mit dem vergleicht, was er vor Kurzem in Portugal unter der Überschrift "Structural reforms, inflation and monetary policy" auf einem Forum der EZB sagte, fragt man sich, wo der EZB-Präsident nun wirklich steht. Beide Reden haben deshalb sehr viel mit den Verhandlungen der "Institutionen" und Griechenland zu tun, weil es in ihnen um die Überwindung der Eurokrise geht, sozusagen dem Eisberg, dessen Spitze Griechenland darstellt.
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