Finanzsystem

Zur Diskussion über das neue Maßnahmenpaket der EZB – viel Lärm um wenig

| 09. Dezember 2015

Der EZB-Rat unter Leitung von Mario Draghi hat Ende letzter Woche beschlossen, das EZB-Anleihekaufprogramm in Höhe von monatlich 60 Mrd. Euro um ein halbes Jahr bis März 2017 zu verlängern. EZB-Chef Draghi kündigte zudem an, dass er notfalls auch den Ankauf weiterer, alternativer Wertpapiere (z.B. die von Städten und Kommunen) ins Auge fassen werde. Zudem wolle die EZB dafür Sorge tragen, dass die vorhandene Liquidität nicht bei der Fälligkeit von Anleihen zurückgehe – sie werde deshalb den Gegenwert der Anleihen, die fällig würden, reinvestieren. Den Leitzins belässt die EZB bei 0,05 Prozent; den Einlagenzins, den die Banken abführen müssen, wenn sie bei der Zentralbank kurzfristig Geld „parken“ möchten (auch „Strafzins“ genannt), senkt sie hingegen auf künftig minus 0,3 Prozent.

Die „Märkte“ hatten offenbar weit mehr erwartet – etwa eine Absenkung des „Strafzinses“ auf minus 0,4 Prozent oder eine Ausweitung des Anleihekaufprogramms auf 75 Mrd. oder 80 Mrd. Euro monatlich – und reagierten negativ: Der Dax etwa brach zwischenzeitlich regelrecht ein, der Euro legte in einer Gegenbewegung gegenüber dem Dollar zu. Die Antwort in den deutschen Medien war heftig: „Draghi verliert seine Zauberkräfte“ (Handelsblatt), „Draghi enttäuscht die Märkte“ (Frankfurter Rundschau), „Euro Krise – Draghi-EZB liefert weniger als erhofft“ (Investor Verlag), so oder ähnlich lauteten die Schlagzeilen.

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