Konjunktur

Zur Lohnrunde 2013 (Teil 1)

| 18. März 2013
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Schlagkraft setzt Glaubwürdigkeit und Glaubwürdigkeit Klarheit voraus

In den nächsten Tagen und Wochen werden wir zum Thema Löhne und Lohnpolitik eine Reihe von Beiträgen veröffentlichen, die zu dem zentralen makroökonomischen Zusammenhang von Arbeitsmarkt und wirtschaftlicher Entwicklung Stellung beziehen und daher für die Frage wichtig sind, wie die anhaltende Wirtschaftskrise beendet werden kann.

Die diesjährigen Lohnverhandlungen für mehr als 12 Millionen Beschäftigte haben bereits eine Reihe von Ergebnisse gezeitigt. Einen guten Überblick über Abschlüsse und laufende Verhandlungen findet man im Tarifarchiv des Sozialwissenschaftlichen Instituts WSI der Hans-Böckler-Stiftung. Die Forderungen von Gewerkschaftsseite bewegen sich im Großen und Ganzen zwischen 5 und 6 ½% Lohnsteigerung (Ausnahme ist das Bewachungsgewerbe in der Luftfahrt, für das wesentlich höhere Forderungen aufgestellt und zumindest in Hamburg 15% in zwei Stufen erreicht wurden). Die bisher erfolgten Abschlüsse belaufen sich auf eine Größenordnung von 2 bis 3% mehr Lohn für die nächsten 12 Monate.

Das liegt etwas unterhalb der Mitte zwischen den lohnpolitischen Empfehlungen, die zum Ende vergangenen Jahres bzw. zu Beginn dieses Jahres von wissenschaftlicher Seite gegeben wurden, etwa vom ehemaligen Vorsitzenden des Sachverständigenrats Wolfgang Franz einerseits und vom Wirtschaftsweisen Peter Bofinger und dem Vorstandsmitglied des DIW Gert Wagner (siehe auch Wirtschaftsdienst Heft 2, 2013, S. 110-116) andererseits. Wolfgang Franz hatte den diesjährigen Verteilungsspielraum mit rund 2% (0,6% Produktivitätssteigerung + 1,5% Inflation) angegeben, der aber nicht ausgeschöpft werden sollte, um einen Aufbau von Arbeitsplätzen zu unterstützen. Die Ansicht, eine solche Lohnzurückhaltung schaffe Arbeitsplätze, vertritt Wolfgang Franz seit vielen Jahren, und durch die Arbeitsmarktentwicklung der letzten sieben Jahre fühlt er sich bestätigt. Peter Bofinger und Gert Wagner argumentieren, eine Lohnerhöhung von 4 bis 5% werde die Binnennachfrage ankurbeln und die Eurokrise mit entschärfen helfen.

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