EU

Zypern – 14 statt 7 Milliarden Euro Eigenbeitrag

| 12. April 2013

Es ist fast immer so, dass grundlegend falsche Entscheidungen sich schon nach kurzer Zeit als grundlegend falsch erweisen. Wenn jetzt in der deutschen Presse darüber berichtet wird, Zypern müsse etwa das Doppelte dessen aufbringen, was in dem ursprünglichen Beschluss der Troika geplant war, dann ist das ein Beweis dafür. Was auch immer die Gründe für die Mehrbelastung des Staates in Zypern sind (der einfachste und naheliegendste wäre ein tieferer Einbruch der Wirtschaft und geringere Steuereinnahmen als erwartet), es ist von vorneherein klar, dass nach dem bisherigen Muster der zyprische Staat diese enorme Last nicht bewältigen kann.

Sieben zusätzliche Milliarden sind mehr als ein Drittel des gesamten Bruttoinlandsprodukts, also das, was in Deutschland etwa 800 Milliarden wären und was in den meisten Ländern dieser Welt (mit einer Steuerquote von 20 bis 25 Prozent) weit mehr als den gesamten Staatseinnahmen eines Jahres entspricht. Soll Zypern jetzt die restlichen Einlagen des gesamten Bankensystems konfiszieren oder woher soll das Geld sonst kommen? Man sieht, von einem kleinen Land zu verlangen, es soll die Steuereinnahmen eines ganzen Jahres auf einmal und quasi über Nacht aufbringen, ist genauso unsinnig wie zu verlangen, es soll zweimal die Steuereinnahmen aufbringen. Unsinn bleibt Unsinn, selbst wenn die Zahlen stündlich größer werden. Bricht in Zypern im Laufe dieses Jahres die Wirtschaft auf vergleichbare Weise wie in Griechenland und Spanien ein, was zu erwarten ist, wird der Finanzbedarf des Staates noch einmal steigen. Soll man dann die ganze Insel verkaufen, um für ein paar Monate über die Runden zu kommen?

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