EU

Zypern: es geht nicht um „Sparer“, es geht um Menschen, die zufällig über’s Wochenende Geld auf dem Konto hatten

| 18. März 2013

Nun haben es einige in der deutschen Presse doch recht schnell gemerkt, welch grandiosen Unsinn die Finanzminister der Eurozone am Wochenende beschlossen haben. Allerdings wird jetzt gesagt, die „Sparer“ würden zur Kasse gebeten oder teilenteignet. Das trifft den Punkt aber wieder nicht ganz. Es geht um Menschen, die Geld auf Bankkonten halten, das sind nicht automatisch Sparer. Auch Sparer zu enteignen ist kein Weg zur Lösung der Eurokrise, aber es ist ja noch viel brutaler.

Wer zum Beispiel für seinen kleinen Betrieb Mitte letzter Woche einen Kredit aufgenommen hatte, um morgen eine Maschine oder ein Grundstück zu kaufen, dem ist der Kredit vielleicht am Freitag gutgeschrieben und auf sein Konto gestellt worden. Morgen, wenn die Banken in Zypern wieder geöffnet haben, will er bezahlen und muss feststellen, dass zehn Prozent der Summe einfach verschwunden sind. Das ist Willkür in einer Dimension, die nicht mehr in Worte zu fassen ist. Was hat der zypriotische Mittelständler falsch gemacht? War sein Fehler, dass er ein Bankkonto benutzte und das Geld nicht unter die Matratze legte?

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