Editorial

Zinswende oder Zeitenwende?

| 17. Februar 2022
istock.com/LeoPatrizi

Liebe Leserinnen und Leser,

willkommen im Wahnsinn einer neuen Woche. In dieser Ausgabe sind wir mit folgenden Themen für Sie da:

  • Standort-Kapitalismus ist, wenn 150 Trillionen Dollar Kapital die Standorte gegeneinander ausspielen. Doch hängen der Wohlstand und die Beschäftigung der Länder tatsächlich in hohem Maß davon ab, dass sie die Gunst der globalen Investoren erringen? Wie viel Standortwettbewerb braucht und erträgt die Welt?
  • Die Rache der Rentiers: Wegen der Inflation müssen wir jetzt die Löhne niedrig und die Zinsen hoch halten, heißt es. Dirk Bezemer fühlt sich an ein Buch von John Smithin erinnert, denn das wäre die ideale Rache der Rent-Seeker.
  • Die Lüge der Eliten: Eine beliebte Erzählung unter Politikern ist, dass die steigende Ungleichheit ein Resultat der Globalisierung sei. Nein, sie selbst haben mit den Handelsabkommen der letzten Jahrzehnte dafür gesorgt.
  • Das Ende vom Ende: Francis Fukuyama glaubte 1989 an das „Ende der Geschichte“ – und sollte irren. Jetzt sehen uns die Autoren von „The End of the End of History“ auf eine Zeitenwende zusteuern. Ein Gespräch mit Philip Cunliffe.
  • Getöse um Nord Stream 2: Die USA wollen Nord Stream 2 stoppen, sorgen sich aber um eine Unterbrechung der europäischen Energieversorgung. Fracking-Gas aus den USA und Flüssig-Gas aus Katar sollen helfen.
  • Stolperstein Saldenmechanik: Heinz-J. Bontrup fordert eine linkskeynesianische Wirtschaftspolitik. Aber beruhen seine Reformvorschläge auf einer Interpretation saldenmechanischer Zusammenhänge, die einer kritischen Überprüfung standhalten?
  • Konjunktur - 1: Trotz dicker Auftragsbücher hat die Produktion der deutschen Wirtschaft 2021 ihr Vorkrisenniveau klar verfehlt. Industrie, Bau und Energieversorger stellten zusammen zwar 3,0 % mehr her als im Corona-Jahr 2020, die Produktion blieb aber immer noch um 5,5 % unter dem Niveau des Vorkrisenjahres 2019.
  • Konjunktur - 2: Auch die Industrieproduktion in der Eurozone konnte sich im Dezember weiter erholen. Sowohl das Vorjahresniveau als auch der Index von Februar 2020 konnten überschritten werden. Doch das heißt wenig.