Panikspirale

Höhere Inflation und Löhne sind keine Katastrophen

| 16. Februar 2022
istock.com/NDStock

Wegen der Inflation müssen wir jetzt die Löhne niedrig und die Zinsen hoch halten, heißt es. Ich fühlte mich an ein Buch von John Smithin erinnert, denn das wäre die ideale Rache der Rent-Seeker.

Vor einem Vierteljahrhundert veröffentlichte der Kanadier John Smithin The Revenge of the Rentiers and the Threat to Prosperity. Dieser Untertitel war ein Wortspiel mit der "Euthanasie des Rentiers". Im Jahr 1936 hatte Keynes diesen Begriff verwendet, um vorzuschlagen, dass die Rentiers auf den Finanzmärkten einen sanften Tod sterben sollten, indem die Zinssätze, also die Rendite des Finanzkapitals, dauerhaft niedrig gehalten werden. Denn Geld mit Geld zu machen, führt leicht zu Spekulationen auf Kosten von Investitionen, wachsender Ungleichheit und der Aushöhlung von Arbeit und Unternehmertum.

Keynesianisches Denken dominierte die Politik bis Ende der 1970er Jahre, wobei der Schwerpunkt auf Staatsausgaben, Beschäftigung und Wirtschaftswachstum lag. In der Tat schwankten die realen, inflationsbereinigten Zinssätze in allen großen Volkswirtschaften um die Nullgrenze. Eine mäßige, stabile Inflation ist nicht schlecht für die Unternehmer, die leichter Gewinne erzielen und ihre Schulden schneller begleichen können. Sie ist auch keine Katastrophe für Arbeitnehmer mit steigenden Löhnen.

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