Das wacklige Fundament des Standortwettbewerbs
Die Sachzwänge des Standort-Wettbewerbs scheinen nur deshalb so zwingend, weil wir von falschen Annahmen ausgehen.
Standort-Kapitalismus ist, wenn das Kapital die Standorte gegeneinander ausspielt. Von diesem Axiom sind wir im ersten Teil ausgegangen und wir haben gezeigt, dass dies sogar für die Sieger im Standortwettbewerb nachteilige Folgen haben kann – von den Verlierern ganz zu schweigen. Im zweiten Teil vertreten wir die These, dass die Macht der Kapitalmärkte weitgehend auf einer falschen Einschätzung der volkswirtschaftlichen Zusammenhänge beruht: Nur relativ wenige unser Jobs werden von den Multis geschaffen, und die Jobs sind nur deshalb knapp, weil wir das zulassen.
Arbeit war schon immer in zweischneidiges Schwert. Sie dient der Produktion von Gütern und Dienstleistungen, aber auch der gesellschaftlichen Integration. Wer arbeitet gehört dazu. Doch drei Dinge haben sich geändert. Erstens: Früher wurde wir in eine Produktionsgemeinschaft hinein geboren. Heute müssen wir uns bewerben und können entlassen werden. Zweitens: Einst haben wir nur für den eigenen Bedarfs gearbeitet, bzw. für den der eigenen Gemeinschaft. Heute arbeiten wir (auch) gegen Geld für Fremde. Drittens: Heute wiegt der Aspekt der sozialen Teilhabe schwerer als der der Produktion. Wenn Tesla in Grünheide eine Fabrik mit 12.000 Jobs plant, freuen sich die Brandenburger nicht, weil es bald mehr Autos gibt, sondern weil sie auf soziale Integration durch bezahlte Arbeit hoffen. Firmen schaffen Jobs, die Produkte sind Nebensache.
[...]Nichts schreibt sich von allein!
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