Klimaschutz oder Arztbesuch?
Die Hürden für ein kommunales Fernwärmeprojekt sind so groß, dass ähnliche, auf Freiwilligkeit basierende Initiativen abgeschreckt werden. Verständlich, aber schade für den Klimaschutz.
Bei der Energiewende heißt es: Freiwillige vor! Und so hatten einige Menschen in unserem Dorf eine Vision: Mit einer kollektiven Wärmeversorgung in Form eines Fernwärmenetzes wollten wir die Wärmewende voranbringen. Und das haben wir als Bioenergiegenossenschaft auch geschafft. Aber können wir möglichen Nachahmern empfehlen, es uns gleich zu tun? Oder sollten diese mit ihrer Vision gleich zum Arzt gehen, wie Helmut Schmidt einmal sagte, damit ihnen hinterher der Gang zum Psychiater erspart bleibt?
Denn die Umsetzung eines Fernwärmeprojekts über eine Energiegenossenschaft bedeutet eine sehr arbeitsintensive und hohe psychische Belastung: Sonntags gibt‘s viel Lob und Anerkennung. Den anstrengenden Alltag muss man weitgehend alleine bewältigen: Zunächst gilt es, die Mitbürger von dem Vorhaben zu überzeugen und zum Mitmachen zu bewegen; danach fungiert die Genossenschaft als Bauherr, die nicht nur das Projekt stemmen, sondern als Organisation transparent und demokratisch arbeiten und sich auch den Mitbürgern gegenüber legitimieren muss.
[...]Nichts schreibt sich von allein!
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