Altersgeld

Sozialpolitik für eine 30:30:30-Gesellschaft

| 03. März 2021
istock.com/Nadia Nusatea

Demografischer Wandel, Migration und Digitalisierung fordern die Sozialpolitik auf breiter Front. Das gilt vor allem für die Altersvorsorge. Ein Altersgeld für Menschen über 65 oder 70 könnte helfen.

Die Grobstruktur der Altersvorsorge beruhte bis vor Kurzem darauf, dass die Erwerbstätigen, ob als Arbeitnehmer oder Selbstständige, in einer ca. 50-jährigen Phase für ihre Kinder etwa 15 Jahre lang sorgten und dann im Alter von ca. 65 Jahren für ca. 10 Jahre bis zum Tode in Rente gingen. In diesem Lebensrhythmus von 15:50:10 wurde also in der mittleren Phase, der Erwerbstätigkeit, für die beiden zu unterhaltenden Phasen, Kindheit und Alter, im Verhältnis 2:1gesorgt.

Inzwischen hat sich das Verhältnis umgekehrt. Durch den angestiegenen gesellschaftlichen Reichtum, die Verlängerung der Ausbildung, die Verkürzung der Arbeitszeit, Arbeitslosigkeit und nicht zuletzt durch die Verlängerung des Lebens nähern wir uns der umgekehrten Relation, also dem Verhältnis von 1:2 in einer 30:30:30-Welt. Durchschnittlich lebt der Mensch als Kind, Jugendlicher und Lernender bis zu einem gewissen Grad netto von den Zuschüssen anderer, dann arbeitet er 30 Jahre lang zunächst für sein eigenes Einkommen, leistet aber für seine Abkömmlinge substanzielle Zuschüsse und spart freiwillig und auch obligatorisch für sein Alter.

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