Zukunft des Geldes

Zwischen digitalem Zentralbankgeld und Stablecoins

| 03. März 2021
istock.com/Andy

Mit privatem digitalem Geld wird die Komplexität des Geldsystems vollends unbeherrschbar. Die Rolle der Zentralbanken selbst steht auf dem Spiel.

Das Geld der Zukunft, soviel steht schon fest, wird kein Bargeld und kein herkömm­liches Buchgeld mehr sein, vielmehr digitales Geld, auch Kryptogeld genannt. Es befindet sich nicht auf Bankkonten, sondern in digitalen Brieftaschen (wallets). Zahlungen werden von einem Server-Netzwerk über eine Art multiples Grundbuch abgewickelt (distributed ledgers) und in einer sich daraus ergebenden Blockchain abgespeichert. Die Währungseinheiten sind reines Zeichen­geld, informationale Tokens. Ihre Über­tragung erfolgt direkt vom Zahler zum Bezahlten, vom einen digitalen Wallet in ein anderes, ohne indirekte Abwicklung durch Banken oder andere Zahlungsdienste. In dieser Hinsicht ähnelt digitales Geld eher dem Bargeld, das direkt von Hand zu Hand zirkuliert. Daher auch die Bezeichnung als digital cash, oder coins.

Weniger fest steht, von wem solch digitales Geld stammt, wer es auf welche Weise und in welcher Währungseinheit in Umlauf bringt. In dieser Frage stehen wir heute vor einer epo­cha­len Wegscheide. Zur einen Seite geht es in Richtung Vollgeld, aktuell als digitales Zentralbankgeld (central bank digital currency CBDC), etwa einem digitalen Euro der Europäischen Zentralbank. Dass digitales Zentralbankgeld kommt, ist nicht mehr fraglich, offen ist nur wie bald.[1] Zur anderen Seite geht es in Richtung digitaler Privatwährungen, aktuell als Stablecoins von Währungs­syndi­katen wie der von Facebook auf den Weg gebrachten Libra, die inzwischen als Diem firmiert.               

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