"Katastroika" – oder warum Sanktionen Putin vielleicht nur stärken
Können Sanktionen das autokratische System Putins ins Wanken bringen? Tatsächlich kennen wir die Antwort bereits. Denn dieser Versuch ist genau das, was Russland schon in den 1990er Jahren durchgemacht hat.
Werden die drakonischen Sanktionen eine breite Revolution von innen herbeiführen, die Putin in die Knie zwingen wird? Russland-Experten halten diese Chance für gering. Hubert Smeets zufolge fehlt es in Russland an sozialem Kapital, das das Wachstum einer Gegenbewegung ermöglichen würde. Die Schriftstellerin Sana Valiulina griff auf die Natur des Russen zurück. Er fände Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Wohlstand langweilig und ist eher an Extremen interessiert, notfalls (oder vielleicht lieber) mit viel Leid.
Für eine wissenschaftlich fundierte Antwort bräuchten Sie eine Art Testfall. Eine Situation, in der das politische System in beide Richtungen kippen kann - Demokratie, aber auch Autokratie. Nehmen wir an, dass es in dieser Situation zu schweren Härten kommt. Sagen wir Hyperinflation, Massenarbeitslosigkeit, Nahrungsmittelknappheit, Zusammenbruch des Bildungs- und Gesundheitswesens und anderer lebenswichtiger Funktionen. Kurz gesagt, alles, was Sie von den schwersten Sanktionen erwarten würden. Bewegt sich die russische communis opinio also in Richtung Demokratie, gemäß dem Szenario "Regimewechsel durch Sanktionen"?
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