Binnenmarkt und Export

Mietmisere zeigt – wir haben das falsche Wirtschaftsmodell

| 18. März 2025
Adliswil bei Zürich (IMAGO / Pond5 Images)

Eine exportorientierte Wirtschaftspolitik gilt als Erfolgsmodell. Doch ist das wirklich so? Machen wir die Probe vor Ort.

Wirtschaft beginnt vor der Haustür. In unserem Fall vor der Kronenstrasse 12 in Adliswil bei Zürich. Im Umkreis von 300 Metern finden wir: Drei Supermärkte, Migros, Coop und Denner, ein Türken - und ein Thai-Laden, sieben Ärzte und Zahnärzte, die Gemeindeverwaltung, vier Coiffeur-Salons, einen Polizeiposten, ein Fitnesszentrum, ein Altersheim, drei Bankfilialen, acht Restaurants und Cafés, drei Betriebe des Baugewerbes, einen Schuhmacher, einen Veloladen – und eben hat noch der Briefträger geklingelt.  Alle diese Leute und Betriebe leben von der Kaufkraft der Anwohner. Und deren Lebensqualität wiederum hängt von diesen Betrieben ab. Ein Geben und Nehmen. Der Franken rollt. Noch.

Noch etwas fällt auf: Adliswil wird rentabilisiert. Überall sieht man Baukrane, Bauprofile, es wird umgebaut, abgerissen, aufgestockt. Zwei ältere Einfamilienhäuser und vier größere Wohnblöcke (drei davon noch nicht einmal 50 Jahre alt) sind schon leergeräumt, die Fenster blank, die Mieter raus. Die Liegenschaften warten auf die Baukolonnen, die zurzeit noch anderswo beschäftigt sind oder erst noch im Ausland angeworben werden müssen. Alles im Umkreis von nur 300 Metern, Stand heute. Viel Platz zum Bauen ist nicht mehr, aber punkto Höhe und Dichte werden immer neue Reserve erschlossen. Wir wohnen Block an Block und wir verbringen immer mehr Zeit auf den Straßen und im Stau.

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