Ende der Weltwährung

Profitiert Amerika von der Entdollarisierung?

| 09. Mai 2023

Das Einfrieren der russischen Devisenreserven im Wert von rund 300 Milliarden Dollar hat das Ende der Vormachtstellung des Dollars eingeleitet. Dagegen wächst die Macht anderer lokaler Währungen. Das muss kein Nachteil sein.

Das wichtigste Element in der Debatte über den Nutzen der westlichen Sanktionen gegen Russland ist zugleich das am meisten ignorierte. Das Sanktionsregime besteht größtenteils aus Beschränkungen, die bereits zuvor angewandt wurden, wie Exportverbote und das Einfrieren bestimmter Vermögenswerte. Selbst der umstrittene Ausschluss einer Reihe russischer Banken vom wichtigsten internationalen Banknachrichtensystem SWIFT war nichts Außergewöhnliches, da er bereits gegen den Iran angewandt wurde.

Das Einfrieren der russischen Devisenreserven im Wert von rund 300 Milliarden Dollar - etwa die Hälfte der gesamten russischen Reserven - war jedoch von enormer Bedeutung. Zwar gingen die USA in ähnlicher Weise auch gegen Afghanistan, den Iran, Syrien und Venezuela vor, doch war keines dieser Ziele auch nur annähernd so mächtig wie Russland: ein Mitglied der G20 und die größte Atommacht der Welt. Ebenso war keine der 63 Zentralbanken, die Mitglieder der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel sind - bekannt als die Zentralbank der Zentralbanken - jemals Ziel von Finanzsanktionen gewesen, nicht einmal während des Zweiten Weltkriegs.

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