Können wir es in tausend Jahren besser machen?

Wieso unterwerfen wir uns den Zielen von Technologie-Pionieren, die wir nicht gewählt haben, und denken, es handele sich um Fortschritt? Das fragen die Bestsellerautoren Daron Acemoglu und Simon Johnson. Eine gute Frage – leider bleiben sie auf halber Strecke stecken.

Als ich sah, dass zwei der bekanntesten Wirtschaftswissenschaftler der USA, die MIT-Professoren Daron Acemoglu und Simon Johnson, ein Buch über "Unser tausendjähriges Ringen um Technologie und Wohlstand" geschrieben hatten, erwartete ich eine Menge. Doch leider werden hohe Erwartungen meist enttäuscht. „Power and Progress“, das im September 2023 unter dem Titel „Macht und Fortschritt“ auch in Deutschland erscheinen wird, hat durchaus seine Stärken und die meisten Leser dürften viel mitnehmen. Aber leider versäumen es die Autoren, den Kernpunkt ihrer Analyse angemessen zu verfolgen: dass die Gewinne aus der Technologie eine Sache der sozialen Kämpfe sind und nicht ein durch die Technologie selbst bestimmtes Ergebnis.

Zunächst zu den positiven Aspekten. „Power and Progress“ gibt einen kursorischen, aber nützlichen Überblick über die wichtigsten technologischen Entwicklungen, die mehr als tausend Jahre zurückliegen. Ein Teil der Diskussion befasst sich mit den Ursprüngen der Landwirtschaft, einer Innovation, die viele tausend Jahre zurückreicht. Der größte Teil des insgesamt 576 Seiten umfassenden Buches beschreibt jedoch die Ereignisse in der angekündigten Zeitspanne von tausend Jahren.