Editorial

Marktversagen

| 16. Juni 2022

Liebe Leserinnen und Leser,

willkommen im Wahnsinn einer neuen Woche. In unserer neuen Ausgabe sind wir mit folgenden Themen für Sie da:

  • Macht es der Markt? Der Ordoliberalismus ist die herrschende Ideologie unserer Zeit. Das belegen gerade die Grünen: sie loben den Markt als allmächtigen Problemlöser, echauffieren sich nun über den Missbrauch des „Tankrabatts“ und rufen als Reaktion darauf nach mehr Wettbewerb.
  • Die vergessene Produktivitätskrise: Dass sich „Strukturreformen“ des Arbeitsmarktes negativ auf Innovation und Produktivität auswirken, übersehen Angebotsökonomen. Entsprechend wenig Rat haben sie auch bei einer strukturell höheren Inflation.
  • Klimaschutz war gestern: Wer für ein lebensfreundliches Klima etwas erreichen will, wird aufhören müssen, seine Kräfte an den tausenden Fronten der Beschädigung des Weltklimas aufzureiben. Stattdessen muss der Schädigung des Klimas die Geschäftsgrundlage entzogen werden.
  • Ende mit Schrecken oder Schrecken ohne Ende? Ein wichtiger Wirtschaftszweig ist die Pelzindustrie nicht – umso schlimmer sind die Bedingungen in den Betrieben. Vieles spricht für ein Verbot, doch das ist nicht in Sicht.
  • Mehr Preis für mehr Lohn? Die Fed hat im Kampf gegen die Inflation die Zinsen erneut erhöht. Doch wenn die Notenbank so auf das Lohnwachstum reagiert, ist das ein schwerer Fehler.
  • Boris und die britische Leere: Hinter dem Streit um Boris Johnson schwelt ein tieferer Konflikt, der die britische Politik seit langem prägt: wessen Interessen sollte sie widerspiegeln?
  • Die verzweifelte Rationalität der Nichtwahl: Seit der Jahrhundertwende geht die Wahlbeteiligung in fast allen westlichen Demokratien zurück. Vor allem sozial Benachteiligte können sich in der Gemeinschaft der ‚Demokraten’ kaum mehr wiederfinden.